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Forsthaus zum Neuen Haus

1712 / 13 als Hospital ("Pesthaus") erbaut wg. drohender Pestgefahr
1728 Umbau zum Gasthaus "zum güldenen Löwen"
mit Försterwohnung im Nebenhaus
Das alte "Nege Hus" um 1870.

Vergrösserte Ansicht
Das alte Nege Hus um 1870
1893 / 94 Abriss und Neubau an fast gleicher Stelle
?? Schliessung der Gaststätte. Benutzung durch die NS-Frauenschaft
19 xx erneuter Abriss und Wiederaufbau der Fassade


Dieses Gebäude, das der Stadt Hannover gehört und den Bürgern der Stadt auch unter dem alten Namen "Nege Hus" bekannt ist, steht am Eingang des Stadtwaldes Eilenriede.

In der Chronik des Hauses heisst es:
"Das Pesthaus lieget bey der Eylenriehe am Schiffgraben in der Amtsvogtey Langenhagen. Über dem Hause unter dem a la Mansarde angelegten Dache ist ein räumlicher schöner Boden mit Glasfenstern, allwo im Nothfalle und bey Pestgefahr eine ziemliche Anzahl Kammern sofort abgescheret und aptirt werden kann."
Und weiter:
"Dieses Nege Hus ist 1728 für eyn Försterwohnung eingerichtet und ist bey diesem Hause nach Privilegii ein freyer Krug so Guldener Löwe benennet. Vor dem Hause ist ein Hof mit Staketwerk umgeben, auf demselben sind Tische und Bänke vor die Gäste, denen des Sommers über daselbst befindliche Linden, welche laubenweise ineinander geflochten, zum Schatten dienen können."


So wurde aus dem Pesthaus die Gaststätte, von der es weiter heisst, dass der Förster Johann Ludwig Harms die Erlaubnis für einen Bierausschank und Wirtschaftsbetrieb erhielt als "Lustort der schönen Welt".
60 Jahre diente das Gebäude diesem Zweck; dann wurde es abgerissen und 1894 als Neues Haus mit Veranden, Musikpavillion, Gartencafe und schönen Innenräumen fertiggestellt. In der ersten Zeit gab es im Winter sogar eine Schlittschuhbahn, wenn bei Frosteintritt der Garten mit Wasser geflutet wurde. Und im Sommer - wenn die Mütter mit ihren Kränzchenschwestern ihren Kaffee tranken - konnten die Kinder im nahegelegenen "Rad" im Labyrinth herumtollen.

Beim neuerlichen Abbruch 19xx wurde eine vom damaligen Stadtdirektor Tamm am 21. Dezember 1893 unterzeichnete Urkunde in einer kupfernen Hülle unter dem Schlussstein der Kuppel des Eingangsbaldachins gefunden.

Darin heisst es u.a.:
Im Herbst des Jahres 1892 ward das Bauamt, Abteilung I (Hochbau), beauftragt, gemeinsam mit der Stadtgarteninspection Skizzen zum Bau eines mässig grossen feineren Cafehauses zur Umgestaltung des Platzes zwischen dem Kriegerdenkmal und der Tiergartenstrasse vorzulegen. Die zur Verfügung gestellten Summen betrugen für das Gebäude nebest Gartenhallen und Musikpavillon, elektrischer Beleuchtung und Ausstattung des Hauptgeschossen, sowie für die Kanalisation des Schiffgrabens 253 783 Mark 39 Pf., für die Anlagen 22 980 Mark."
Desweiteren wird berichtet, dass für den Neubau 1890 ein Wettbewerb unter den Architekten in Hannover ausgeschrieben worden war. Von den eingegangenen 14 Entwürfen wurden zwar Professor Stier, Architekt Heine und Baumeister Schaumann mit den ersten drei Preisen bedacht, aber verwirklicht wurde keiner dieser Pläne, denn: "So konnte man sich doch nicht verhehlen, dass eine befriedigende Lösung noch nicht erreicht war." - Und so baute die Stadt kurzerhand in eigener Regie.

Die Abbrucharbeiten am Neuen Haus beschränkten sich zunächst auf die Vorderfront des Gebäudes, die Anfang 19xx wieder aufgebaut wurde. Die 26 m breite, in sechs Bogen ausgebildete Werksteinfassade mitsamt dem vorspringenden Baldachin erhielt seinen Standpunkt auf dem Platz des alten Rondells and der Ecke Emmichplatz / Hohenzollernstrasse. Es war somit ein attraktives Verbindungsstück geschaffen worden zum tiefer in die Eilenriede hineingeschobenen Neubau der Hochschule für Musik und Theater, dem das Neue Haus weichen musste.

Damit auch jeder einzelne der rund 400 Sandsteine, die mit äusserster Sorgfalt von einer hannoverschen Spezialfirma abgetragen wurden, wieder an seinen ursprünglichen Platz in der Fassade zurückfinden konnte, wurde er, entsprechend der Anordnung auf einer Bauzeichnung, mit einer laufenden Nummer versehen. Die Demontage ging verhältnismässig langsam voran, da der weitaus grösste Teil der Arbeit nur von Hand erledigt werden konnte. Mit Hammer und Meissel sowie dem Scharniereisen musste jeder Stein einzeln aus dem Mauerwerk gelöst und von einem Kran abgeseilt werden.

Quelle: div. Artikel der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung"

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last modified: 23.09.2001